KI in der Verwaltung – wenn Innovation endlich Alltag wird

Künstliche Intelligenz (KI) verändert, wie wir arbeiten, kommunizieren und Entscheidungen treffen. Auch die öffentliche Verwaltung steht an diesem Wendepunkt: zwischen wachsendem Druck, effizienter zu werden, und der Chance, Services neu zu denken. KI kann hier der Schlüssel sein – als Werkzeug, um Prozesse zu vereinfachen, Entscheidungen zu stützen und Bürgerinnen und Bürger besser einzubinden.

 

Doch nicht jede Herausforderung braucht automatisch eine KI-Lösung. Auch wenn KI aktuell ein großes Thema ist und oft enormes Potenzial bietet, zeigt die Praxis: Der beste Ansatz ist immer der, der wirklich passt. Genau hier setzt IBM iX an – mit dem Anspruch, gemeinsam mit der Verwaltung den geeigneten Lösungsweg zu finden. Ob mit oder ohne KI: Entscheidend ist, was nachhaltig Wirkung zeigt. Der Zeitpunkt zu handeln ist jetzt.

Effizienter werden, ohne zu überlasten: Wie KI unterstützt

Fachkräftemangel, steigende Komplexität und hohe Erwartungen an digitale Services fordern neue Ansätze in der Verwaltung. KI kann dabei helfen, Prozesse zu automatisieren, Entscheidungen zu unterstützen und Kommunikation zu vereinfachen – für Bürgerinnen und Bürger wie auch für Mitarbeitende. Denn sie erwarten von der Verwaltung intuitive, schnelle und verständliche Online-Services, wie sie es aus Wirtschaft und Alltag schon länger gewohnt sind. Mitarbeitende profitieren, wenn Routineaufgaben automatisiert werden und Anfragen gezielter ankommen. So bleibt mehr Zeit für das, was wirklich zählt: inhaltliche Arbeit und menschliche Interaktion. 

Zusammenarbeit als Schlüssel

Wie die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Tech-Community und Zivilgesellschaft zu greifbaren Ergebnissen führen kann, zeigte zuletzt der Staat Digital Hackathon 2025, ein Event von IBM iX, das IT-Mitarbeitende und Führungskräfte der öffentlichen Hand miteinander vernetzt. Die Projektteams lösten die Challenges mutig, interdisziplinär und mit echtem Mehrwert für die Gesellschaft. 

1. Nutzerzentrierung vor Technik: „Schankvorgärten“

Digitalisierung beginnt beim Menschen, nicht bei der Technologie – und nicht jede Herausforderung bedarf eines KI-Einsatzes, wie das Projekt „Schankvorgärten“ der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe und der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr und Klimaschutz beweist. 

Bislang war die Online-Beantragung von Außengastronomieflächen in Berlin mühsam: analoge Skizzen, manuelle Berechnungen, viele Rückfragen. Der neue Prototyp setzt genau hier an: Gastronominnen und Gastronomen können ihre Fläche direkt auf einer digitalen Karte einzeichnen. Die Flächenberechnung und die Ermittlung der Gebühren erfolgen automatisch und transparent in Echtzeit über eine angebundene Datenschnittstelle. Der Antrag kann anschließend vollständig digital eingereicht werden – ohne Medienbruch.

Auch die Perspektive der Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter wurde berücksichtigt: Die digitale Lösung erleichtert die Bearbeitung der Anträge erheblich und spart wertvolle Zeit. Das Ergebnis ist eine echte Ende-zu-Ende-Digitalisierung. Ein Beispiel dafür, wie durchdachtes Servicedesign Verwaltung smarter macht. 

2. Daten als Grundlage: Die PSM-API des BVL

Im Rahmen des Projekts „Eine nutzendenzentrierte API für die PSM-Daten“ hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) einen wichtigen Schritt in Richtung besserer Datenzugänglichkeit und Nutzerfreundlichkeit gemacht. Das BVL stellt Daten zu Pflanzenschutzmittelzulassungen (PSM-Daten) über eine öffentliche API bereit, damit externe Nutzende auch mit diesen Daten arbeiten können (z. B. zur Entwicklung von digitalen Produkten für die Landwirtschaft). Diese bislang komplexe und uneinheitliche Datenstruktur der API wurde grundlegend überarbeitet. 

Eine neue API-Spezifikation wurde entwickelt, die sich konsequent an den Bedürfnissen der Nutzenden orientiert. So wurde eine vereinfachte Tabellenstruktur umgesetzt, in der mit wenigen Abfragen die gewünschten Daten abgerufen werden können. Im Prototyp wurde nicht nur die Verständlichkeit der Daten verbessert, sondern auch die Maschinenlesbarkeit der Datendarstellung, eine wichtige Komponente der Nachnutzung der Daten. Ein besonderes Highlight: Die Darstellung von Fließtexten zur korrekten Anwendung bestimmter Pflanzenschutzmittel als Linked Data – ein Datenformat, das eine semantisch reichere und maschinenlesbare Strukturierung solcher Informationen ermöglicht – und die Integration dieser Darstellung in der API. Das Ergebnis: Eine verständlichere, flexiblere und zukunftsfähige Datengrundlage. 

3. KI mit Wirkung: „SortifAI“

Wenn Technologie echte Alltagsprobleme löst, entfaltet sie Wirkung. Mit SortifAI“ hat das ITDZ Berlin einen Prototyp entwickelt, der Müllmeldungen in der Hauptstadt einfacher und schneller macht. Berlin hat ein Müllproblem – und ein Meldeproblem. Wer bisher Müllablagerungen melden wollte, musste sich durch komplexe Formulare und kleinteilige Kategorien kämpfen.  

Im Projekt „SortifAI – Ist das Kunst oder kann das weg?“ hat das ITDZ Berlin eine innovative Lösung entwickelt, die genau hier ansetzt. Mithilfe von KI soll die Müllmeldung künftig einfacher und effizienter funktionieren. Der entwickelte Prototyp erkennt Müllarten wie Sperrmüll oder Elektroschrott automatisch anhand von Fotos, die Bürgerinnen und Bürger hochladen. Die KI klassifiziert das Bild, füllt das Formular aus und leitet die Meldung direkt an die zuständige Stelle weiter. So wird nicht nur die Nutzerfreundlichkeit deutlich erhöht, sondern auch die Verwaltung entlastet. 

Besonders beeindruckend: Die Lösung denkt Ende-zu-Ende. Sie berücksichtigt sowohl die Perspektive der Bürgerinnen und Bürger als auch die der Sachbearbeitenden. Ein Paradebeispiel, wie KI ganz konkret zur Verbesserung städtischer Prozesse beitragen kann. 

KI als Werkzeug – nicht als Selbstzweck

KI ist kein Ersatz für Menschen, sondern eine Ergänzung. Sie kann Routineaufgaben übernehmen, Daten nutzbar machen und neue Formen der Interaktion ermöglichen. Entscheidend ist, dass sie nutzerzentriert, transparent und ethisch eingesetzt wird. 

Damit KI ihr Potenzial entfalten kann, braucht die öffentliche Verwaltung: 

  1. Rechtssicherheit durch Einhaltung von EU- und Datenschutzvorgaben 
  2. Transparente Prozesse und menschliche Kontrolle 
  3. Ethik und Werteorientierung als Leitprinzip 
  4. Kompetenzaufbau und Beteiligung der Mitarbeitenden 
  5. Technische Infrastruktur und klare Projektdefinitionen 

 

Was die Verwaltung jetzt braucht

Der Einsatz von KI in der öffentlichen Verwaltung ist keine Zukunftsvision. Er ist eine notwendige Antwort auf die Gegenwart. Wer jetzt handelt, gestaltet aktiv mit – für eine Verwaltung, die effizienter, inklusiver und zukunftsfähiger ist. 

Kontakt

Sie möchten beim nächsten Staat Digital Hackathon dabei sein? Schreiben Sie uns, wir freuen uns auf Ihre Ideen!

Daniel Schmich
Director Corporate Affairs, IBM iX Germany GmbH

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